„Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor weltweit verbreitet und viel zu selten geahndet“, stellt die Vorsitzende der baden-württembergischen Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Andrea Schiele, fest. Wie seit nahezu 30 Jahren erinnern zahlreiche Frauenorganisationen auch in diesem Jahr am 25. November daran. So auch die Frauen in der SPD.
Hintergrund für die offizielle Initiierung des Aktionstages 1999 durch die Vereinten Nationen (Resolution 54/134) war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung der Schwestern Mirabal und ihre Ermordung im Jahr 1960. Sie waren in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt worden. Die Schwestern Mirabel erfuhren zuvor ökonomische Gewalt, sie hatten sich gegen diese Gewalt gewehrt, sich aufgelehnt gegen unerträgliche Arbeitsbedingungen und einen Lohn, von dem sie nicht leben konnten.
Gewalt hat viele Gesichter. In der Berichterstattung der Medien wird das Thema häufig mit Bildmaterial illustriert, das eine männliche Faust zeigt und die Frau mit blauem Auge, zusammengekauert in der Ecke.
Doch die Spuren der Gewalt sind nicht immer sichtbar. Das beweist nicht zuletzt die derzeitige öffentliche Debatte unter dem Hashtag #MeToo. Ausgelöst durch die Missbrauchsvorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein machen zahlreiche Frauen Demütigungen und sexuelle Übergriffe öffentlich, die sie Jahre zuvor erfahren haben. Die Wunden aus dieser Erfahrung sind offensichtlich nicht verheilt, auch wenn sie keiner dieser Frauen anzusehen sind.
Begünstigt werden diese Übergriffe bis hin zu Straftaten mit tödlichem Ausgang durch gesellschaftliche Machtverhältnisse, in denen Frauen die Abhängigen und Unterlegenen sind und sich als solche wahrnehmen.