Die SPD Frauen Baden-Württemberg rufen dazu auf, den internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen zum Anlass zu nehmen, um zu hinterfragen, wie es im Jahr 2023 wieder zu Rückschritten in der Gleichstellung kommen konnte. Aktuelle gäbe es zwei konkrete Handlungsmöglichkeiten gegen steigende Gewalt gegen Frauen und Mädchen: flächendeckende Medienbildung zu Gewaltdarstellungen in der Internetpornographie und ein Kurswechsel in der Prostitutionspolitik mit einem Verbot, Frauen gegen Geld sexuell zu benutzen.
Partnerschaftliche Gewalt, größtenteils gegen Frauen, ist laut BKA letztes Jahr um fast 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Jeder dritte junge Mann findet in einer aktuellen Studie Gewalt gegen Frauen in Ordnung. Auch sexuelle Gewalt unter Jugendlichen ist weit verbreitet, besonders auch mittels digitaler Medien.
„Es darf nicht sein, dass es sogar wieder häufiger wird, als Mädchen und Frau von Gewalt bedroht zu leben“, so Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer, kommissarische Landesvorsitzende der SPD Frauen.
Durch das eigene Handy kommen Kinder heute bereits sehr früh, ab durchschnittlich zehn bis elf Jahren, in Kontakt mit Internetpornografie. Problematisch dabei ist insbesondere, dass in einem Großteil dieses pornographischen Materials Frauen Gewalt, Schmerzen und Demütigung erleiden. Männer dagegen werden als gewalttägig und dominant dargestellt. „Bevor Jugendliche ihre eigene Sexualität entwickeln können, kommen sie so in Kontakt mit sexualisierter Gewalt, die scheinbar als normaler Bestandteil von Sexualität präsentiert wird“, so Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer. Dies fördere die Entwicklung stereotyper Geschlechterrollen und die Normalisierung von sexualisierter Gewalt bereits zwischen Jugendlichen.
Die SPD Frauen Baden-Württemberg fordern hier deshalb mehr Prävention durch gezielte Medienbildung in Schulen sowie Aufklärung von Eltern, damit Jugendliche in eine wirklich selbstbestimmte Sexualität hineinwachsen können, ohne in diesem Bereich Gewalterfahrungen zu machen. Dazu bedarf es eines verbindlichen Unterrichtsinhalts im Fach Medienbildung zu sexualisierten Gewaltdarstellungen im Internet und mit Leitlinien für ein respektvolles Verhalten in der Sexualität nach dem Motto „nur ja heißt ja“.
Um Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen zu verringern, dürfe es zweitens keine Form von Gewalt gegen Frauen mehr in Deutschland geben, die gesellschaftlich akzeptiert ist, so Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer. Das Europäische Parlament hat im September Prostitution als eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt bezeichnet und alle Mitgliedsländer aufgefordert, ein Gleichstellungsmodell mit Präventionsmaßnahmen, Ausstiegsprogrammen und einem Sexkaufverbot einzuführen. „Dies unterstützen wir als SPD Frauen Baden-Württemberg ausdrücklich. Wir teilen die Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass es nicht akzeptabel ist, wenn Männer Frauen kaufen und dass Prostitution zurückgedrängt werden muss“, so Schmid-Hagenmeyer abschließend.