SPD Frauen

Baden-Württemberg

Die ASF erinnert an 30 Jahre Quote: es bleibt viel zu tun!

Am 30 August 1988 beschloss die SPD auf ihrem Parteitag in Münster die Quote: mindestens 40 Prozent Frauen und Männer sollten in allen Parteigremien und auf allen Wahllisten vertreten sein. Der Beschluss war nicht selbstverständlich, immerhin war eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig. Und die Stimmung in der Gesellschaft wie auch in der SPD war keineswegs pro Quote: so zitiert die damalige ASF-Vorsitzende Inge Wettig-Danielmeier eine Tageszeitung mit den Worten „Ein Gespenst geht um. Unbedarft und ohne Weitblick für das Wesentliche kommt es auf Stöckelschuhen daher, lehrt selbst den mannhaften Bürger das Fürchten: die Quotenfrau.“

Die Quote sollte zunächst zeitlich befristet angewendet werden, die Befristung wurde aber schon vorzeitig auf dem Bochumer Parteitag 2003 aufgehoben. Karin Junker, die damalige ASF-Vorsitzende, begründete den Entfristungsantrag mit den Worten „Das Ziel ist doch die Parität, die gleichberechtigte Verteilung der politischen Verantwortung innerhalb der Partei.“ Bis heute hält sich das Stigma der „Quotenfrau“ jedoch hartnäckig und schreckt nach wie vor – leider – manche Frau davon ab, eine Machtposition innerhalb oder außerhalb der Partei aktiv anzustreben. 

Dennoch: Der Quotenbeschluss von Münster hat die SPD verändert, der Anteil der Frauen in Mandaten und wichtigen Parteiämtern stieg deutlich an. Allerdings brauchte es auch 30 Jahre, bis mit Andrea Nahles erstmals eine Frau den Parteivorsitz übernahm. Und nicht zuletzt hat die von der SPD maßgeblich durchgesetzte Quote für Frauen in den Aufsichtsräten von Dax-notierten Unternehmen in den letzten Jahren gezeigt, dass es durchaus genügend qualifizierte Frauen für Führungspositionen gibt. Warum nicht auch in der Partei? Das Prinzip der Freiwilligkeit ist bei der Vergabe von Machtpositionen offenbar nur begrenzt hilfreich. Daran wird auch in der Zukunft noch zu arbeiten sein…
 

100 Jahre Frauenwahlrecht

Am 30. November 1918 wurde das aktive und passive Wahlrecht für alle Bürgerinnen und Bürger ab 20 Jahren in der Verordnung über die Wahl zur verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung verankert. Zwei Monate später, am 19. Januar 1919, konnten Frauen in Deutschland bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlungerstmals wählen und gewählt werden. 82 Prozent der wahlberechtigten Frauen gaben ihre Stimme ab. Es wurden 37 Frauen gewählt, das waren gerade einmal 9 Prozent der Abgeordneten.

Heute ist es in allen europäischen Ländern selbstverständlich, dass Frauen wählen und sich politisch beteiligen. Aber Frauen mussten dies über viele Jahre hinweg einfordern und gegen Vorurteile und Widerstände ankämpfen.

Die SPD war die erste Partei, die 1891 die Forderung nach einem Wahlrecht für Frauen ins Parteiprogramm aufnahm. Es bedurfte aber eines langen Atems und viele engagierter Frauen und Männer, bevor die Sozialdemokratin Marie Juchacz am 19. Februar 1919 als erste Frau das Wort in der Sitzung der Weimarer Nationalversammlung ergreifen durfe.

Die ASF hat zu einen Flyer zu "100 Jahre Frauenwahlrecht" aufgelegt. Für Bestellungen nutzen Sie bitte das Kontaktformular.

Großes Bundesverdienstkreuz für Evelyne Gebhardt

Evelyne Gebhardt bei der Verleihungszeremonie im Europäischen Parlament, zusammen mit ihrem Kollegen, Vizepräsident Rainer Wieland (Foto: Moritz Deutschmann)

 

Besondere Anerkennung für Evelyne Gebhardt: Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments wurde am Dienstagabend in Straßburg mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

„Als Deutsche und Französin ist es mir eine besondere Ehre, die Völker Europas im Parlament vertreten zu dürfen. Mir liegt am Herzen, dass ich mit meinem Wirken zur europäischen Verständigung beitragen kann. Frieden in Europa ist die Voraussetzung für Wohlstand, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Fortschritt. Dass ich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werde, verstehe ich nicht nur als große Ehre, sondern auch als Auftrag, meine Arbeit fortzusetzen. Ich werde mich weiterhin mit ganzer Kraft für das großartige europäische Projekt einsetzen“, so die SPD-Politikerin.

40 Jahre ASF Baden-Württemberg

Die ASF Baden-Württemberg besteht seit nunmehr 40 Jahren. Grund genug für den ASF-Landesvorstand, eine Broschüre zu diesem Jubiläum herauszugeben.
Ziel war es, nicht nur Fakten und Zahlen aufzulisten, sondern Ereignisse mit Menschen in Verbindung zu bringen. 40 Jahre in (fast) 40 Geschichten ist eine Sammlung von Schlaglichtern. Persönliche Geschichten, in denen sich ausdrückt, wie sehr das Private eben auch immer politisch ist.

Nachwuchsförderprogramm

Kommunalparlamente sollen ein Spiegel der Bevölkerung sein.
Die Realität sieht leider anders aus: Frauen, junge Menschen und Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund sind deutlich unterrepräsentiert. So haben z.B. bei der Kommunalwahl 2009 für die SPD nur 34 % Frauen für den Gemeinderat bzw. 31 % für den Kreistag kandidiert.